Scott Solace eRIDE 20 - 360 Wh - 2024 - 28 Zoll - Diamant

Das Scott Solace eRIDE 20 in der Road Variante bietet eine sehr ausgewogene Mischung aus Sportlichkeit und eBIKE.

Ich nutze das Bike wohl als Rennrad als auch Gravelbike. Für diesen Zweck habe ich mir einen zusätzlichen Satz Laufräder mit Gravelbereifung gekauft, sodass ich durch einen einfachen Radwechsel zwischen den beiden Welten wechseln kann.

Weder das Mehr an Gewicht, noch die 2fach Gruppe, fallen negativ auf. Im Flachen und über leichten Wellen spürt man das zusätzliche Gewicht kaum und im steilen Gelände oder Anstiegen gehen dank der Unterstützung einem auch nicht die Gänge aus. Ist mir jedenfalls noch nicht passiert und das steilste Stück, das ich gefahren bin, hatte 17% auf Schotter.

Das Fahrgefühl ist sportlich und entspricht einem Endurance Rennrad. Dank der breiteren Bereifung fühlt es sich noch ein Stück komfortabler an. Durch das erhöhte Eigengewicht und den tieferen Schwerpunkt läuft das Rad bei Geschwindigkeit wie auf Schienen. Dennoch hatte ich bisher nie das Gefühl, dass es im schwierigen Gelände (über Stock und Stein) träge oder schwerfällig wäre.

Mit meinen 80kg, einer Eigenleistung von 180W, Motor Unterstützung von 50W, einer Steigung von 7% schafft der Akku etwa 2.200hm. Bei 75W sind das noch 1700hm und bei 100W sind das noch 1400hm. Das ist aber ein Wert, der sich auf reine bergauf Strecken bezieht und davon ausgeht, dass man selbst min. 180W tritt. Je schneller man oben ist, je mehr Watt man selbst leistet, desto kürzer die Zeit in der der Motor Strom aus dem Akku zieht, desto mehr Höhenmeter sind möglich. Für zwei mittelschwere Alpenpässe reicht es aber alle mal.

Auf einer 55km langen Graveltour, mit unterschiedlichen Untergründen, ca. 950hm und eine dauerhaft aktiven Unterstützung mit 80W Motorleistung habe ich 26% des Akkus verbraucht. Hier muss man eben beachten, dass die Unterstützung erst unter 25km/h greift, sodass einige Höhenmeter ohne Unterstützung gemacht werden.

Die Farbe des Fahrrads ist leider etwas an das man sich erstmal gewöhnen muss. In vielen Darstellungen im Internet sieht man ein grün-schwarzes Bike, doch die Realität ist viel dunkler und bei weitem nicht so grün. Jedenfalls habe ich bisher noch keine Lichtverhältnisse gehabt, bei denen die Lackierung so frisch und lebhaft gewirkt hat, wie in den Darstellungen im Internet.

Das Gesamtpaket ist stimmig und man bekommt viel Bike für das gezahlte Geld.

Dennoch gibt es ein paar Dinge, die bei dieser Preisklasse von Fahrrad einfach nicht sein dürfen und das zieht sich von Konstruktionsfehlern bis hin zu einer schlampigen Montage.

Vier Dinge haben mich dabei am meisten geärgert.

Der Flaschenhalter, der über der Ladesteckdose hängt, verhindert, dass man den Stecker in die Steckdose einstecken kann. Anfangs habe ich den Flaschenhalter zur Seite schwenken müssen, mittlerweile habe ich einen Adapter, sodass der Flaschenhalter höher hängt und aus dem Weg ist.

Die Leitungen und ein übriger Stecker am Display, an den in anderen Ausstattungsvarianten eine Fernbedienung für die Wahl der Unterstützung angeschlossen ist, die im Rahmen laufen, sind allesamt ungeschützt verlegt. Es scheppert und klappert ohne Ende und dazu muss man nicht einmal auf Schotter unterwegs sein.

Das Display flackert, wenn man auf den Displayrahmen oder den Fahrrad Rahmen um das Display herum drück. Ich nehme an, dass die Öffnung im Rahmen für das Display zu eng konzipiert ist und die Displaydichtung deshalb auf das Displaygehäuse drückt.

Das TQ Motor System hat Probleme eine stabile Verbindung zu meinem Garmin Fahrradcomputer aufrecht zu erhalten. Auf längeren Touren kam es immer wieder vor, dass die Daten der Wattmessung und Trittfrequenz nicht korrekt oder gar nicht übertragen wurden. Da hilft am Ende nur das TQ System einmal aus und wieder einzuschalten.

Daneben gibt es noch so Kleinigkeiten, wie zu kleine oder zu große Stopfen oder falsch angebrachte Kabeltüllen oder Rost im Steuersatz, weil man bei der Montage sparsam mit Fett umgegangen ist. Das lachte mich an, als ich das Gabelrohr kürzen wollte, da ich den Lenker, den ich aber gegen einen Gravel Lenker getauscht habe, tiefer setzen wollte, um meine Sitzposition sportlicher zu gestalten.

Mal abgesehen von diesen paar Punkten ist es dennoch ein tolles Bike mit dem ich schon viel Spaß hatte.

Ich würde das Rad eigentlich jedem empfehlen, der sportlich und ambitioniert unterwegs ist. Besonders gut geeignet ist es aber für alle die (aus welchen Gründen auch immer) nicht mit seinen Kameraden am Berg mithalten können oder sich nicht so verausgaben können, wollen oder dürfen. Ich habe auch festgestellt, dass man hiermit sehr viel besser/gezielter trainieren kann. Mit der Unterstützung ist es oft viel leichter gewisse Zonen einzuhalten, selbst wenn es mal bergauf geht.

Fahrrad sehr gut von den Fahreigentschaften und Ausstattung.
Einziger Kritik Punkt Schraubverbindungen viele ohne Montage fett. Schaltung war nicht richtig eingestellt. Deswegen nur 4 Sterne.