Unterschiedliche Radtaschensysteme

Radtaschen-Material: 

Radtaschen gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten Varianten, Farben und Größen. Meist bestehen sie aus (hartem oder flexiblem) Kunststoff, Leder oder textilen Materialien. 

Der Vorteil von Kunststoff ist, dass er Fahrradtaschen wasserfest macht. Das heißt, sie halten leichtem Sprühregen eine Weile stand. Fahrradtaschen, die wasserdicht sein sollen, brauchen darüber hinaus verschweißte oder verklebte Nähte und einen überlappenden oder einrollbaren Deckel. 

Harter Kunststoff schützt darüber hinaus knick- und bruchempfindliche Fracht. Etwas günstiger, aber weniger robust sind textile Materialien. Sie sind aber in der Regel vergleichsweise leicht, sodass Fahrradtaschen für Kinder, wo es aufs Gewicht ankommt, gern aus bunten Stoffen gemacht sind. 

Edel, und deshalb gern im Einsatz bei hochwertigen Fahrradtaschen für Damen oder Jobpendler sind Fahrradtaschen aus Leder. Diese brauchen allerdings etwas Extra-Pflege und sollte zum Beispiel regelmäßig eingefettet und imprägniert werden, damit sie trotz Witterungseinflüssen lange hält. 

Verschlussvarianten: 

Der klassische Reißverschluss wird meist nur bei Lenker-, Sattel- und Rahmentaschen verarbeitet. Praktisch, aber möchte man eine witterungsfeste Tasche, muss er aufwändig wasserdicht gemacht werden. 

Größere Fahrradtaschen sind auch deshalb meist mit einem Steckverschluss ausgestattet. Dieser lässt sich selbst mit Handschuhen gut bedienen (wenn die Steckschnalle groß genug ist), sie kann nicht im Material verhaken und verklemmen. Zudem sind sie meist so verbaut, dass sie den Deckel der Fahrradtasche entweder mit dem Korpus überlappen lassen, sodass eine Art Dach als Wetterschutz entsteht. Oder der obere Taschenrand lässt sich wie eine Sardinenbüchse aufrollen und mit der Schnalle fixieren. 

Vereinzelt findet man auch Retro-Modelle oder eine Fahrradtasche für Damen, die einen klassischen Schnallenverschluss wie man ihn von Gürteln kennt, haben. Das ist aber eher die Ausnahme. 

 

Ausführungen: 

Grundsätzlich kann man Fahrradtaschen danach einteilen, wo sie am Bike angebracht werden, das heißt: 

  • Vorderrad-Taschen 
  • Hinterrad-Taschen 
  • Sattel-/Rahmen-Taschen 
  • Lenker-Taschen  
  • Koffer & Trunk-Bags 

Sie werden meist mittels einer speziellen Halterung, einem sogenannten Lowrider an den Gabelscheiden befestigt. Es gibt Einzeltaschen und Doppeltaschen, die auf beiden Seiten der Gabel sitzen. Letztere verteilen das Gewicht besser. Das ist vor allem bei Vorderrad-Taschen vorteilhaft, das diese das Lenkverhalten des Rades stärker beeinflussen als Hinterrad-Taschen. Allerdings hat man sein Gepäck vorn in Sicht- und Griffweite. 

Hinterradtaschen 

Sie sitzen meist am oder, in der Doppel-Variante, wie ein Pferdesattel über dem Gepäckträger oder sind mittels einer speziellen Strebenkonstruktion an den Sitz- oder Kettenstreben befestigt. Sie beeinflussen Schwerpunkt und Fahrverhalten kaum. Vor allem, wenn auf jeder Seite des Rahmens eine Tasche sitzt. Man sollte aber darauf achten, dass man sie nicht zu weit vorn befestigt, sonst stößt man beim Treten daran. Hast du vorn und hinten Taschen montiert, solltest du für eine ausgewogene Gewichtsverteilung das Gepäck 60:40 beziehungsweise 2/3 zu 1/3 aufsplitten, da hinten bereits mehr Fahrergewicht lastet. 

Sattel- & Rahmentaschen 

Nicht ganz das gleiche, aber ein ähnliches Prinzip. Rahmentaschen werden wie ein Spinnennetz ins Rahmendreieck geklettet. Große Varianten nehmen dabei gerne man die gesamte Fläche ein. Diese Taschen sind schmal geschnitten und sollten auch nicht zu voll gepackt werden, da man sonst beim Treten mit den Beinen daran streift. Satteltaschen werden an den Streben unter dem Sattel festgemacht. Sie sind kompakt, bieten aber genügend Stauraum für Minitool, Reifenheber und Ersatzschlauch („Erste Hilfe“ im Pannenfall). Da vor allem im Gelände, wo es oft eng wird und man hängen bleiben kann, Taschen an Lenker, Vorder- und Hinterrad ebenso stören wie wenn es auf Geschwindigkeit ankommt, sind Satteltaschen die beliebteste Variante der Radtaschen fürs Mountainbike und Rennrad. 

Lenkertaschen 

Größer als Satteltaschen, aber kleiner als Vorder- und Hinterradtaschen. Diese Variante wird am Lenker eingehakt oder angeklettet. Oft befindet sich auf dem Deckel ein transparentes Schubfach, in das Radreisende und Tourenfahrer eine Landkarte stecken und den Weg so immer im Blick haben. Im Blick haben sie auch den Rest, der üblicherweise in einer Lenkerbox transportiert wird: Wertsachen wie Mobiltelefon, Schlüssel, Geld und eventuell etwas zu trinken. Schwere Gegenstände haben darin aber nichts verloren, da Lenkertaschen das Fahrverhalten empfindlich beeinflussen können. Tipp: Auch wenn vom Einfluss aufs Fahrverhalten her, Hinterrad-Taschen für Nachwuchsfahrer die bessere Option wären, ist die Lenker-Variante oftmals die beliebtere Radtasche für Kinder. Denn so können Sie ihre „Schatztruhe“ permanent sehen und haben schnell Zugriff auf Puppe, Spielzeugauto und Co., wenn sie „zufällig“ an einem Spielplatz vorbeikommen. 

Koffer & Trunks-Bag 

Die Hartschalen-Version der Fahrradtasche. Meist thronen die blasenähnlichen Koffer auf dem Gepäckträger. Ihr Vorteil: Sie sind sehr robust und schlagbeständig. Allerdings sind sie etwas sperrig, da sie sich nicht zusammenfalten oder –rollen lassen. 

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