Sie fällt erst auf, wenn sie nicht funktioniert. Und doch ist sie eines der wichtigsten Fahrradteile: die Bremse. Ob im Straßenverkehr oder auf der Downhill-Strecke: Ohne eine zuverlässiges Bremse ist ein sicheres Vorankommen unmöglich. Umso wichtiger also, dass an dieser Stelle alles passt. BIKEBOOK gibt dir einen Überblick über die verschiedenen Fahrrad-Bremssysteme – und erklärt auch, welches für dein Rad das passende ist!
Zu jedem verkehrssicheren Fahrrad gehören mindestens zwei voneinander unabhängige Bremsen. So weit, so gut. Je nach Einsatz gibt es allerdings auch unterschiedliche Bremstypen. Bei modernen Rädern können wir in der Regel zwischen drei Arten unterscheiden: Felgenbremsen, Scheibenbremsen und Trommelbremsen.
Früher gab es außerdem Stempelbremsen, bei denen ein Gummistempel auf den Reifen drückt. Dieses eher unzuverlässige System ist aber zum Glück an keinem neuen Rad mehr zu finden – wir werden es hier daher getrost ignorieren.
Felgenbremsen – der robuste Klassiker
Drei, vier Bremsenarten: Ganz so leicht ist es leider nicht. Unter den Felgenbremsen gibt es nämlich wieder mehrere Unterkategorien – etwa die V-Brake oder die Seitenzugbremse. Beide werden per Seilzug betätigt.
Die V-Brake ist die geläufigste Felgenbremse. Sie hat zwei getrennte Bremsarme, die links und rechts des Laufrades positioniert sind. Der eine trägt den Zuganschlag, der andere die Zugklemmschraube. Wird der Bremshebel betätigt, ziehen sie sich zusammen und drücken zwei Beläge an die Felge – das Rad kommt zum Stehen. Aufgrund der sehr einfachen Wartung ist es das ideale System für Trekkingräder und Citybikes.
Benötigst du etwas mehr Bremskraft, wenn du zum Beispiel gerne schnell oder im Bergland unterwegs bist, setzt du am besten auf hydraulische Felgenbremsen. Diese werden wie eine gewöhnliche V-Brake montiert, packen aber deutlich kräftiger zu. Einzig der Wartungsaufwand ist etwas höher, da die Bremse mit einem speziellen Werkzeug entlüftet werden muss.
Seitenzugbremsen findest du hingegen fast ausschließlich an Rennrädern, da dieses System nur mit dünnen Reifen funktioniert. Hier zieht der Bremszug nur an einer Seite der Bremse, die Bremszange schließt sich und drückt somit die Beläge an die Felge.
Scheibenbremsen – volle Bremspower
Kaum ein Mountainbike oder Crossrad ist heute nicht mit Scheibenbremsen ausgestattet. Kein Wunder: Sie gehören zu den sichersten, die es gibt. Und auch in der Rennradwelt treten sie ihren Siegeszug an. Denn die Bremsbeläge erreichen an einer Scheibenbremse bedeutend höhere Reibungswerte. Dieses Mehr an Bremskraft kann in unerwarteten Situationen ein echter Lebensretter sein. Dafür nehmen selbst Rennradfahrer das etwas höhere Gewicht in Kauf.
Auch hier sind die Reibungsverluste bei hydraulischer Betätigung geringer. Das Öl in der Leitung lässt sich nämlich nicht komprimieren, wodurch große Kräfte auf die Bremsbeläge übertragen werden. Hydraulische Scheibenbremsen sind daher sehr gut dosierbar und auch mit einem Finger zu bedienen.
Die Bremsscheiben für das System gibt es in vielen verschiedenen Größen, wobei kleine Scheiben für Cross Country– oder Rennräder gedacht sind. Große Scheiben finden vor allem an Enduros MTBs und Downhill-Bikes ihren Einsatz. Bevor du eine größere Scheibe an deinem Fahrrad nachrüstest, solltest du aber unbedingt überprüfen, ob der Rahmen bzw. die Federgabel für die gewünschte Scheibenbremse freigegeben wurde.
Zwei oder vier Kolben?
Bleibt noch die Frage: 2- oder 4-Kolbenbremse? Die Kolben sind die Bauteile, die aus der Bremszange gedrückt die Kraft auf den Bremsbelag übertragen. Vier Kolben bringen hier natürlich mehr Kraft auf die Beläge als zwei Kolben. Gerade an Downhill-, Enduro- und E-Bikes verbaut man daher gerne die leistungsstärkere Version. Crosser und Rennräder kommen hingegen meist mit der 2-Kolben-Variante aus.
Die zahlreichen Vorteile der Scheibenbremse erkaufst du dir leider mit einigen Nachteilen, über die man bei der verbesserten Performance aber gerne hinwegsehen kann. Ein Manko bezieht sich etwa auf den erhöhten Wartungsaufwand, sollte die Bremse einmal Luft oder Wasser ziehen. Dann muss die Bremse mit einem speziellen Werkzeug entlüftet werden, das sich von Hersteller zu Hersteller unterscheidet.
Trommelbremsen – für Sicherheitsliebhaber
Fast vom Fahrradmarkt verschwunden sind die sogenannten Trommelbremsen – oftmals als Rücktrittbremsen bekannt. Das System befindet sich in der Hinterradnabe. Damit ist es witterungsbeständig und ermöglicht dir zu bremsen, ohne den Griff vom Lenker zu lösen. Allerdings erreichen Trommelbremsen einfach nicht die Bremskraft moderner Scheiben- oder Felgenbremsen.
An Citybikes und Kinderfahrrädern werden sie dennoch verbaut – denn gerade unsicheren Fahrern bietet die zusätzliche Rücktrittfunktion mehr Sicherheit. Ergänzt durch eine klassische Vorderbremse ist die Bremskraft auch stark genug für den Stadtverkehr oder sogar Trekkingtouren.
Alles auf E: Das Bosch ABS-System
Für Hightech-Fans gibt es mittlerweile außerdem ein ABS-System von Bosch, das die Fahrt auf E-Bikes sicherer macht. Dabei wird das Fahrrad mit einem ABS-System am Vorderrad und einer Abheberegelung am Hinterrad ausgestattet. Gerade auf rutschigen und losen Untergründen kann dieses System seine Vorteile ausspielen: Eine kurzzeitige Verringerung der Bremskraft führt im Bedarfsfall wieder zu Traktion zwischen Reifen und Boden. Somit rutschst du in ausgefahrenen Kurven weniger schnell weg und verzögerst kontrollierter. Allerdings ist das Bosch ABS-System bisher nur bei sehr hochpreisigen Premium-E-Bikes verbaut.
FAZIT
Meist bestimmt also bereits der Einsatz das benötigte Bremssystem. Trotzdem ist es ratsam, einen genauen Blick auf die verbauten Komponenten an deinem (Wunsch-)Rad zu werfen. Gerade wenn du spezifische Ansprüche hast, solltest du über eine maßgeschneiderte Lösung nachdenken.
Das BIKEBOOK liegt in gedruckter Form in unseren Filialen (nur in Deutschland) aus und wird üblicherweise jeder Bestellung in unserem Fahrrad Onlineshop beigelegt.
Das Magazin soll dich unterhalten, informieren und begeistern. Im Mittelpunkt steht natürlich das schönste Hobby und Fortbewegungsmittel der Welt. Das Fahrrad.
nicht schlecht – aber leider unvollständig.an meinem alten Flyer – E Fahrrad ist ne andere Bremse