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Trekking Schaltgruppen im großen Überblick

Trekking Schaltgruppen

Während die Übersetzungen von Rennrädern und Mountainbikes während der Fahrt ausschließlich durch Kettenschaltungen angepasst werden, bilden Nabenschaltungen für Trekking- und Reiseräder eine echte Alternative. Dadurch sind mehr unterschiedliche Schaltsysteme auf diesem Markt zu finden, als dies bei den sportlicheren Geschwistern der Fall ist. Die Vielfalt kennt hier kaum Grenzen, selbst die über mehr als hundert Jahre quasi alternativlose Kraftübertragung per Kette wird infrage gestellt.

Video: Shimano Schaltungen für City- & Trekkingräder vorgestellt

Auf der Suche nach einem neuen Fahrrad stolpert man oft über Bezeichnungen, die man noch nie gehört hat und mit denen man im ersten Moment vielleicht nicht so viel anfangen kann. In diesem Video erklärt David die verschiedenen Schaltgruppen von Shimano, die es bei City- und Trekkingrädern zu finden gibt.
Um die Anforderungen unterschiedlicher Bereiche des Radfahrens zu beschreiben, lassen sich bestimmte Paradigmen finden, die diese auszeichnen. Für Trekking- und Reiseräder haben Langlebigkeit und Flexibilität oberste Priorität. Sie stehen vor geringem Gewicht oder höchstmöglicher Effizienz, die beispielsweise im Rennradbereich das Maß aller Dinge sind. Logischerweise schlägt sich dies auch in der Auswahl der Schalt- und Bremskomponenten nieder.

Der Markt für Trekking- und Reiseradschaltungen ist sehr vielfältig. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Nabenschaltungen hier eine echte Alternative zu Kettenschaltungen darstellen. Während die Marktführer Shimano und SRAM komplette, aus Schalt- und Bremskomponenten bestehende Gruppen für Trekkingräder anbieten, werden Getriebeschaltungen von Rohloff und Pinion ebenfalls sehr gerne verbaut. Bevor wir die einzelnen Produkte vorstellen, gehen wir kurz auf die Vor- und Nachteile der beiden Schaltsysteme ein.

Kettenschaltung oder Getriebeschaltung?

Kettenschaltungen haben den Vorteil, dass sie leicht und effizient sind. Doch zugleich sind sie verhältnismäßig anfällig gegen Schmutz und nicht die verschleißärmste Möglichkeit, ein Rad anzutreiben. An Trekkingrädern sind daher oft Getriebeschaltungen zu finden. Bei diesen wird die Übersetzung durch ein im Inneren der Hinterradnabe oder ein direkt an die Kurbel angeschlossenes Getriebe angepasst. Da sich die Kettenlinie bei der Art von Schaltungen nicht verändert, kann hier alternativ zur Kette auf Riemen zur Kraftübertragung zurückgegriffen werden.

Vor- und Nachteile von Kettenschaltungen:

+ Hohe Effizienz - Wartungsanfällig
+ Geringes Gewicht - Verschleiß hoch
+ Preiswert - Empfindlich gegen Verschmutzung

Bei einer Kettenschaltung findet eine Veränderung der Übersetzung statt, indem die Kette durch Umwerfer und Schaltwerk auf unterschiedliche Kombinationen von Zahnrädern befördert wird. Hierzu ist eine seitliche flexible Kette notwendig. Die seitliche Bewegung der Kette führt dazu, dass diese schneller verschleißt. Auch der Verschleiß der Zahnräder (Ritzel und Kettenblätter) wird durch den Gangwechsel beschleunigt. Ferner besteht die Möglichkeit, dass das Schaltwerk abreißt. Verschmutzung kann ebenfalls dazu führen, dass die Schaltung nicht mehr optimal oder auch gar nicht mehr funktioniert. Entsprechend liegt der Gedanke nahe, die Übersetzung durch ein internes Getriebe in Kurbel oder Hinterradnabe anzupassen.


Vor und Nachteile von Getriebeschaltungen:

+ Zuverlässig - Relativ schwer
+ Wartungsarm - Weniger effizient als Kettenschaltungen
+ Verschleißarm - Relativ teuer
+ immer optimale Kettenlinie

Nabenschaltungen haben eine lange Tradition am Fahrrad – sie werden bereits seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt. Lange Zeit war die Nutzung auf Stadträder beschränkt, da die Übersetzungsbandbreite einfach zu gering war. Produkte wie die 14-Gang Rohloff Nabe von Shimano (Alfine und Nexus) sowie die Getriebekurbel von Pinion sind vor allem im Trekkingradbereich zu finden. Die gerade Kettenlinie, die durch Nabenschaltungen ermöglicht wird, schafft ebenso die Möglichkeit, sich nach Alternativen für die Kette umzuschauen – der Gates Carbon Drive kommt ohne Kettenglieder und ohne Schmierung aus. Darüber hinaus bleibt die Kettenlänge während des Schaltvorgangs konstant. Somit kann auf einen Kettenspanner verzichtet werden. Zu beachten ist, dass Ketten sich – nun zwar etwas langsamer, aber eben nach wie vor – durch die ständige Zugbelastung längen. Und auch der Gates Carbon Drive muss stets gespannt sein. Elegante Alternativen zum Kettenspanner sind horizontal verschiebbare Ausfallenden und exzentrische Tretlager.

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Kettenschaltungen von den Marktführern

Die beiden großen Komponentenhersteller Shimano und SRAM bieten zwar durchaus komplette Gruppen, die Antrieb und Bremsen umfassen, für den Trekking-Bereich an, doch wird hier öfter als in anderen Bereichen auf Komponenten verschiedener Hersteller zurückgegriffen.

Shimano

Das Angebot von Shimano ist zu großen Teilen dem Mountainbike Bereich entliehen und beispielsweise durch Kurbeln mit einer passenden Übersetzung an das Trekkingrad angepasst. So finden sich hier Teile der bekannten XT und Deore Gruppe wieder.

Shimano XT

Shimano XT T8000

Die XT-Gruppe ist vom Mountainbike bekannt. Hier wird sie seit über 25 Jahren weiterentwickelt. Doch ihr Einsatz ist keineswegs auf das Mountainbike beschränkt. Eine hohe Präzision und Zuverlässigkeit gepaart mit einem vernünftigen Preis machen sie zu einer Top Wahl für das Trekkingrad. Hier wird die Gruppe mit 3x10 Gängen angeboten. Zur kompletten XT Trekking-Gruppe gehören weiterhin Scheibenbremsen und ein Nabendynamo.


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Shimano LX

Shimano LX T670

Die LX Gruppe war lange Zeit die kleine Schwester der XT am Mountainbike. Im Laufe ihrer Evolution wurde sie zu einer reinen Trekking-Gruppe „umfunktioniert“ und am Mountainbike durch die SLX abgelöst. Ihr Status als „kleine Schwester“ bleibt hier bestehen. Etwas schwerer, dafür jedoch auch preiswerter, bietet sie ebenfalls 3x10 Gänge und einen Nabendynamo. Bei den Bremsen hast du die Wahl zwischen hydraulischen Scheibenbremsen und preiswerteren V-Brakes.

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Shimano Deore

Shimano Deore T6000

Am Mountainbike markiert die Deore-Gruppe den Einstieg in den sportlichen Bereich. Ähnliches gilt für die Trekkingrad Gruppe. Sie bietet die gleichen Spezifikationen wie die teureren Gruppen: 3x10 Gänge und die Wahl zwischen V-Brakes und hydraulischen Scheibenbremsen. Nur wenn du einen Nabendynamo haben möchtest, musst du auf den aus der LX oder XT-Gruppe zurückgreifen.

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Shimano Alivio

Shimano Alivio T4000

Bei der Alivio Gruppe handelt es sich seit jeher um eine gute Einsteigergruppe. Sie bietet 3x9 Gänge, einen eigenen Nabendynamo und die Wahl zwischen hydraulischer Scheibenbremse und V-Brake.

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Shimano Acera

Shimano Acera T3000

Die Acera Gruppe stellt die Einsteigergruppe von Shimano dar. Die preiswerteste Trekking Gruppe schaltet 3x9 Gänge. Auch hier hast du die Wahl zwischen V-Brake und Scheibenbremse und kannst optional einen gruppenspezifischen Nabendynamo bekommen.  


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SRAM

SRAM bietet mit den „VIA“ Gruppen GT, Centro, 27 und 24 vier Kettenschaltungsgruppen für das Trekkingrad an. Zu diesen gehören teils Scheibenbremsen (GT), teils V-Brakes (27 und 24), der Centro-Gruppe sind keine Bremsen zugeordnet.

Sram Via GT

Sram Via GT
SRAM tauft seine Spitzengruppe im Trekkingbereich „Via GT“. Bei der Entwicklung bediente man sich sowohl an den hauseigenen Technologien der Rennrad- und der Mountainbike-Schaltungen und -Bremsen. Die Via GT ist mit einer 2-fach Kurbel ausgestattet, deren beiden Kettenblätter sich beliebig mit jedem der 10-Ritzel der Kassette kombinieren lassen. Gebremst wird mit Scheibenbremsen.

Sram Via Centro

Sram Via Centro
Ebenfalls mit 2x10 Gängen ausgestattet, jedoch ohne eine der Gruppe zugeordneten Bremse, stellt die Via Centro die kleine Schwester der Via GT dar.

Sram Via 27

Sram Via 27
Die Via 27 hat ihren Namen von den 27 Gängen, die sie seiner Nutzerin oder seinem Nutzer zur Verfügung stellt. Diese basieren auf 3 Kettenblättern, die mit 9 Ritzeln kombiniert werden. Gebremst wird hier mit V-Brakes.

Sram Via 24

Sram Via 24
3x8 ergibt 24. Die Via 24-Gruppe greift zum Großteil auf die gleichen Komponenten zurück, wie die Via 27, schaltet jedoch nur 8 statt 9 Ritzel.

Nabenschaltungen und Getriebe

Neben den Kettenschaltungen von Shimano und SRAM sind auf dem Trekkingrad-Markt Nabenschaltungen unterschiedlicher Hersteller zu finden. Auf jeden Fall genannt werden müssen hier die Getriebeschaltung von Pinion sowie die Nabenschaltungen von Rohloff und NuVinci. Diese Schaltungen sind aufgrund ihres – durchaus gerechtfertigten – hohen Preises ausschließlich an sehr hochwertigen Trekking- und Reiserädern zu finden. Wer bereit ist, Abstriche hinsichtlich der Übersetzungsbandbreite und/oder der Gang-Abstufung zu machen, kann wiederum bei SRAM und Shimano fündig werden.

Enviolo NuVinci

Die Enviolo NuVinci Schaltung bietet die Möglichkeit, stufenlos Übersetzungen auszuwählen. Unterschiedliche Modelle der Nabe sind erhältlich, das Modell mit der größten Übersetzungsbandbreite bietet 380% zwischen größter und kleinster Übersetzung. Damit liegt die Schaltung im Mittelfeld auf dem Markt der Nabenschaltungen. Allerdings ist sie öfter an E-Bikes als an Trekkingrädern zu finden. Dies ist hauptsächlich auf die verhältnismäßig hohen Reibungsverluste der Schaltung zurückzuführen. Dieser Kraftverlust fällt an E-Bikes weniger ins Gewicht, da er durch den Elektromotor ausgeglichen werden kann.

Pinion

Mehrere Hersteller haben sich bereits daran versucht, ein internes Getriebe direkt in der Kurbel anstelle der Hinterradnabe zu installieren. An dem Umstand, dass sich nur das Getriebe von Pinion durchsetzen konnte, erkennst du, dass alle anderen Versuche gescheitert sind. Pinion bietet sein Getriebe in vier Varianten an. Die Sprünge von einem Gang in den nächsten sind bei allen konstant:
  • P1.18: 636% Übersetzungsspektrum bei einer Abstufung von 11,5%
  • P1.12: 600% Übersetzungsspektrum bei einer Abstufung von 17,7%
  • P1.9 XR:568% Übersetzungsspektrum bei einer Abstufung von 24,3%
  • P1.9 CR: 364% Übersetzungsspektrum bei einer Abstufung von 17,5% 
Die Urversion des Getriebes bietet 18 gleichmäßig gestaffelte Gänge mit einer Differenz von jeweils 11,5% an. So kommt das Getriebe auf eine bisher auch von Kettenschaltungen kaum erreichte Differenz von ganzen 636% zwischen größter und kleinster Übersetzung.

Das Pinion Getriebe wird dort montiert, wo normalerweise das Tretlager sitzt. Daher lässt sich diese Getriebeschaltung nicht an herkömmlichen Rahmen montieren. Du benötigst einen Rahmen mit einer speziellen, für das Pinion-Getriebe abgestimmten Aufnahme. Da Pinion Getriebe ohnehin ausschließlich direkt an Radhersteller verkauft werden, besteht auch keine Möglichkeit dieses nachzurüsten.

Pinion Tretlagerschaltung

Unsere Bestseller-Bikes mit Pinion-Schaltung

Rohloff Speedhub 500/14

Nabenschaltung am Trekkingrad

Als Bernd Rohloff sich vor bald 30 Jahren über die Schmutzanfälligkeit von Kettenschaltungen ärgerte, wandelte er diesen Ärger auf unnachahmlich produktive Weise in die Entwicklung einer neuartigen Schaltung, mit der er die Nabenschaltung, die Anfang der 1990er Jahre ein Schattendasein führte, aus eben jenem befreite. Die Rohloff Speedhub Nabe revolutionierte die Nabenschaltung. Bis heute ist die Zuverlässigkeit mit, der sie durch die 14 gleichmäßig abgestuften Gänge schaltet, unerreicht. Mit einem Sprung von 13,6% von einem Gang in den nächsten deckt die Rohloff Speedhub eine Bandbreite von 526% ab.

Die Unterbringung der Schaltkomponenten in der geschlossenen Hinterradnabe macht sie weitgehend unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Dies führt dazu, dass sie nahezu wartungsfrei ihren Dienst verrichtet. Der größte Nachteil der Nabe liegt in ihrem, im Vergleich zu einer (gut gepflegten) Kettenschaltung, etwas geringeren Wirkungsgrad. Auch das verhältnismäßig hohe Gewicht der Schaltung – im Verhältnis zu den kettengeschalteten Spitzengruppen – empfiehlt sie nicht unbedingt für Leichtbaufans. Da diese beiden Faktoren für Trekking- und Reiseräder nicht allzu bedeutsam sind, ist diese Schaltung in diesen Bereichen durchaus weit verbreitet.


Rohloff Nabenschaltung

Unsere Bestseller-Trekkingräder mit Rohloff-Nabenschaltung


Shimano: Alfine und Nexus

Shimano Alfine

Ende der 1990er Jahre hat Rohloff gezeigt, dass für die zur damaligen Zeit wenig beachteten Nabenschaltung durchaus ein Markt existiert. Bei den Marktführern tat man sich lange Zeit schwer, ein konkurrenzfähiges Produkt zur Rohloff Speedhub zu entwickeln. Bis heute ist die Rohloff die unangefochtene Königin der Nabenschaltungen. Shimano hat mit der Nexus eine Nabenschaltung auf den Markt gebracht, die für all diejenigen interessant sein dürfte, die auf die volle Funktionalität der Rohloff Nabe, ein breites Übersetzungsspektrum und gleichmäßige Abstufung zwischen den Gängen, zugunsten eines deutlich niedrigeren Preises verzichten können. Auch für den Einsatz im Gelände ist die Alfine Nabe anders als die Rohloff Nabe und das Pinion Getriebe nicht freigegeben.

Shimano hat eine komplette Gruppe um die Alfine Nabe entwickelt. Diese umfasst alle Komponenten, die zu einer Gruppe dazugehören – von der Kurbel über Scheibenbremsen bis hin zu Naben. Als für den Trekkingbereich ausgelegte Gruppe bietet die Alfine-Gruppe selbstverständlich optional einen Nabendynamo.

Die Alfine Nabe, das Herzstück der Gruppe, ist wahlweise mit 8 oder 11 Gängen erhältlich. In der 11-fach Variante beträgt die Übersetzungsbandbreite 409%, die 8-fach Alfine schaltet 307%. Die Sprünge von einem Gang zum nächsten sind unterschiedlich. Bei der 8-fach Ausführung liegt er zwischen ungefähr 14 und 22%, die 11-fach Variante ist gleichmäßiger abgestuft. Hier beträgt der Sprung vom ersten in den zweiten Gang 29%, danach wird recht gleichmäßig mit 13 bis 14% geschaltet.

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Kettenspanner, Exzenterlager oder verschiebbare Ausfallenden

Die Dominanz von Kettenschaltungen hat bewirkt, dass Fahrradrahmen über eine bestimmte Form von Ausfallenden und Tretlagergehäuse verfügen. Durch die Nutzung von Getriebeschaltungen ergibt sich die Möglichkeit, Riemen als Alternative zur Kette für die Kraftübertragung zu nutzen. Die Formen, die sich für das System „Kettenschaltung“ als praktisch erwiesen hat, mussten daher überdacht werden. Wechselst du mit einer Kettenschaltung von einer Zahnradgröße auf eine andere, dann verändert sich auch die Kettenspannung. Diese Veränderung wird bei der Kettenschaltung durch den beweglichen Käfig des Schaltwerks ausgeglichen. Schaltest du auf ein kleineres Zahnrad, wird das untere Kettenröllchen in diesem Käfig weiter nach hinten gezogen um die gesunkene Kettenspannung auszugleichen – beim Schalten auf ein größeres Zahnrad „wandert“ der Käfig mit Schaltröllchen entsprechend weiter nach vorne.

Bei Systemen mit internen Getrieben verändert sich die Kettenlänge durch das Schalten hingegen nicht. Die Kette – oder der Riemen – verläuft zwischen einem Kettenblatt und einem Ritzel mit gleichbleibender Größe. Einzig durch den beständigen Zug, der beim Fahren auf Kette/Riemen wirkt, werden diese mit der Zeit (sehr langsam) in die Länge gezogen und müssen gegebenfalls wieder auf Spannung gebracht werden. Zu diesem Zweck hast du drei Möglichkeiten:
  • Kettenspanner
  • horizontale Ausfallenden
  • exzentrisches Tretlager 
Jedes dieser Systeme hat seine spezifischen Vorzüge, aber eben auch Nachteile.

Vor- und Nachteile eines Kettenspanners:

+ Montage an herkömlichen Rahmen möglich - zusätzliches Gewicht
+ erforert keine weiteren Handgriffe - Optik
- kann kaputt gehen
- nicht mir Riemenantrieb kombinierbar

Der Kettenspanner ist die einfachste Art, deine Kette auf Spannung zu halten. Er lässt sich an jedem herkömmlichen Rahmen montieren. Der Kettenspanner hält die Kette automatisch auf Spannung und kann problemlos nachgerüstet werden, wenn du beispielsweise von Ketten- auf Nabenschaltung umsteigst.

Solange du deine Nabe per Kette antreibst halten sich die Nachteile des Kettenspanners in Grenzen, mit einem Riemenantrieb ist er jedoch nicht kompatibel. Dennoch sollen die Nachteile hier nicht verschwiegen werden. Mit einem Kettenspanner schraubst du ein weiteres Bauteil an dein Fahrrad, welches nicht nur (wenig) zusätzliches Gewicht mit sich bringt, sondern eben auch kaputt gehen kann. Beide Aspekte wiegen nicht allzu schwer. Wenn du dich jedoch für die Neuanschaffung eines nabengeschalteten Rades entscheidest, kannst du auch optische Aspekte in Betracht ziehen – ein Rad ohne Kettenspanner sieht einfach schöner aus!

Vor- und Nachteile horizontaler Ausfallenden:

+ Optik - kein Nachrüsten möglich
+ mit Riemenantrieb kombinierbar - muss nachgestellt werden
+ geringes Gewicht

Horizontale Ausfallenden werden schon immer an Rädern mit Nabenschaltung genutzt. Der Rahmen wird in diesem Fall so gestaltet, dass du das Hinterrad in dieser nach vorne und nach hinten verschieben und so für eine optimale Spannung der Kette oder eben des Riemens sorgen kannst. Die horizontalen Ausfallenden, die du an Citybikes findest, eignen sich jedoch nicht für dein Trekking- oder Reiserad. In diesen wird das Hinterrad beim Einbau durch die Achsmuttern befestigt. Dieses System ist nur für relativ geringe Belastungen geeignet. Für stärkere Belastungen – bis hin zum Einsatz im Mountainbike – eignen sich solche Konstruktionen, bei denen du die Ausfallenden selbst verschieben kannst.

Anders als beim Kettenspanner, der die Kette automatisch konstant auf Spannung hält, musst du die Ausfallenden von Zeit zu Zeit nachstellen um die Längung der Kette auszugleichen. Dies ist jedoch nicht allzu oft notwendig und unkompliziert zu bewerkstelligen.

Horizontale Ausfallenden können nicht nachgerüstet werden. Daher muss eine Entscheidung für dieses System bereits beim Kauf des Rades getroffen werden.

Vor- und Nachteile eines exzentrischen Tretlagers:

+ Montage an herkömmlichen Rahmen möglich - Veränderung der Sitzposition
+ Optik - Aufwändig nachzustellen
+ geringes Gewicht

Die dritte Variante um die Kette oder den Riemen deines Rades mit Nabenschaltung auf Spannung zu halten, ist ein exzentrisches Tretlager. Genauer gesagt: exzentrische Tretlagerschalen. Bei diesem System wird der Abstand zwischen Tretlagergehäuse und Achse der Kurbel genutzt um die Kurbel innerhalb des Tretlagergehäuses zu verschieben und so den Abstand zwischen Kettenblatt und Ritzel je nach Bedarf zu vergrößern oder zu verkleinern.

Dieses System bietet sich dann an, wenn an einem herkömmlichen Kettenschaltungsrahmen eine Nabenschaltung montiert wird, aber auf einen Kettenspanner verzichtet werden soll. So wird eine saubere Optik geschaffen und kein oder kaum zusätzliches Gewicht an das Rad gebracht.

Allerdings hat dieses System auch Nachteile. Dies wirst du spätestens dann erfahren, wenn du deine Kette das erste Mal nachspannen musst. Denn du musst die Kurbel abbauen um die Position des Tretlagers zu verändern. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass sich deine Sitzposition verändert. Die Kurbel „wandert“ beim Nachstellen des Exzenterlagers weiter nach vorne und somit verändert sich ihre Position im Verhältnis zur Fahrerin oder dem Fahrer.

Alternative zur Kette: Der Riemenantrieb

Gates Carbon Drive

Wie oben beschrieben ergibt sich durch den konstanten Abstand zwischen Kettenblatt und Ritzel die Möglichkeit, zur Kraftübertragung statt einer Kette den Gates Carbon Drive, einen mit Carbon verstärkten Riemen, zu nutzen. Auch dieses System hat einige Vor- und Nachteile, die wir hier aufführen:
+ beständig hohe Effizienz der Kraftübertragung - schwer nachzurüsten
+ Wartungsfrei, kein Ölen o.ä.
+ Sehr lange Lebensdauer

Die Idee, Riemen als Alternative zur Kette zu nutzen, kommt daher, dass Ketten deutlich an Effizienz verlieren, wenn sie nicht richtig geölt werden. Die Notwendigkeit, eine Kette stets geölt zu halten, führt wiederum dazu, dass der Kontakt mit der Kette zu schmutzigen Händen, Beinen und Kleidungsstücken führt. Ein Riemen hingegen benötigt keine Schmierung. Denn anders als Ketten, die aus vielen einzelnen Gliedern aus Metall bestehen, deren Reibung untereinander durch den Schmierstoff möglichst niedrig gehalten werden muss, besteht der Riemen aus Material, welches selbst flexibel ist, sich jedoch nicht dehnen lässt. Somit ist kein Ölen des Riemens notwendig. Er überträgt die eingeleitete Kraft mit einer konstanten, hohen Effizienz vom Kettenblatt an das Ritzel auf der Hinterradnabe.

Riemen werden, anders als Ketten, im geschlossenen Zustand geliefert. Sie können nur in diesem Zustand verbaut werden – sie können also wie Ketten weder geöffnet, noch in der Länge angepasst werden. Rahmen, die für die Nutzung des Gates Carbon Drives ausgelegt sind, lassen sich daher an der rechten Sitzstrebe „öffnen“, damit der Riemen ein- und ausgebaut werden kann. Ein solches Rahmenschloss lässt sich zwar an vielen Rahmen nachrüsten, dies bedeutet jedoch einen verhältnismäßig großen Aufwand. Zur Nutzung des Gates Carbon Drives am Reiserad ist zu sagen, dass der Riemenantrieb zwar sehr zuverlässig ist, im Fall eines Defektes jedoch nur schwer Ersatz zu bekommen ist.

Welche Schaltung ist denn nun die beste?

Wie wir in den vergangenen Absätzen dargelegt haben, ist die Bandbreite an Trekkingrad Schaltungen extrem vielfältig und umfasst neben Kettenschaltungen unterschiedlicher Qualitätsstufen unterschiedliche Getriebeschaltungen – Nabenschaltungen und die Pinion-Schaltung. Nicht einmal die Fahrradkette wird bei allen Rädern zur Kraftübertragung beibehalten. Diese Vielfalt hat zur Folge, dass sich diverse spezifische Rahmenformen im Trekkingradbereich herausgebildet haben, die sich dann jedoch oft nur für eine bestimmte Art des Antriebs eignen. Daher gilt es die Entscheidung für ein Antriebssystem gut zu überdenken. Hierfür sind der Einsatzzweck des Rades aber auch persönliche Vorlieben und Abneigungen ästhetischer Natur ausschlaggebend. Hier ein paar Beispiele, die dir bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein können:
  • Wenn du Wert auf Wartungsarmut legst, dürfte eine Getriebeschaltung die richtige Wahl für dich sein.
  • Quietscht deine Kette ständig oder ärgerst du dich über Ölflecken an deiner Hose? Dann solltest du dich genauer mit dem Gates Carbon Drive befassen.
  • Wenn du viel in bergigem Terrain unterwegs bist, ist ein breites Übersetzungsspektrum der Schaltung wichtig.  

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